Kieme

Kieme
Kieme (auch Kimme) Sf std. (16. Jh.), ahd. kiuwa, kewa, kouwa (die ältere Form), as. kio m Stammwort. Aee. cian, also * kewwjōn f. (u.ä.), das ersichtlich mit kauen zusammenhängt und neben "Kiemen" auch "Kiefer, Kinnlade" bedeutet. Eventuell geht Kieme mit regionalem Wechsel von w zu m unmittelbar auf diese Form zurück. Deshalb auch (wohl eher als Abwandlungen denn als gleichbedeutende Neubezeichnungen) Kiefer1 (kif, kife, kifel) und Kinn (as. kin[ni] n., fnhd. kinlein) für "Kiemen". Dieselbe Bedeutungsvielfalt zeigt sich in lit. žiáuna "Kieme, Kinnbackenknochen" und anderen baltischen Wörtern. Es ist wohl nicht anzunehmen, daß die Kiemen als Kauwerkzeuge der Fische aufgefaßt wurden; eher wahrscheinlich ist die Bezeichnung der Kiemen als "Backen o.ä.", so daß das Wort (ig. * ǵeuwōn-) ursprünglich "Backe" (*"Kauende") bezeichnete. Semantisch am einleuchtendsten ist aber die Bezeichnung der Kiemen als "Lippen", wie etwa in nschw. gäl, ne. chill "Kieme", die zu gr. chelýnē "Lippe, Kinnlade" gehören. Im oben genannten Fall läßt sich hierfür auf bulg. žuna "Lippe", lit. žiáuna "Brotknust" ( der angebackene Teil des Brotes wird häufig als "Mündchen" bezeichnet) heranziehen. Möglicherweise hat diese Bedeutung einen von kauen abweichenden Ursprung und ist erst sekundär mit einer Ableitung von diesem gleichgesetzt worden.
   Ebenso nndl. kieuw. deutsch io.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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